Das Pferd baut keine Muskulatur auf – Was tun ❓

So sehen wir unsere Pferde gern! Das Fell glänzt, sie strotzen vor Lebensfreude, die Muskulatur ist gut ausgeprägt und die gemeinsame Zeit mit dem Pferd ist einfach eine Freude, ganz egal ob wir im Freizeitbereich unterwegs sind, oder im Turniersport! 🐴🐎

Zum Reiten benötigt das Pferd vor allem zwei Dinge: Einen passenden Sattel und einen tragfähigen Rücken (wozu nicht nur eine funktionale Rückenmuskulatur gehört). Doch was, wenn trotz gutem Training und passendem Sattel kaum Erfolg zu sehen ist, oder die Muskulatur sogar weiter atrophiert (sich abbaut)?

Häufig liegt es an einer verspannten Muskulatur! Ein verspannter Muskel ist nicht mehr in der Lage korrekt zu arbeiten und sich aufzubauen. Andere Umstände wie eine falsche Fütterung, Nährstoffmängel etc. werden in einem anderen Beitrag behandelt.

Die Synergisten (die Muskeln, die den verspannten Muskel unterstützen, oder mit ihm „zusammenarbeiten“) übernehmen die Arbeit der nicht, oder nur noch eingeschränkt und verspannen zwangsläufig im Laufe der Zeit ebenfalls. Irgendwann ist sogar der Antagonist (der Gegenspieler des verspannten Muskels) nicht mehr in der Lage, sich korrekt aufzudehnen, oder zusammen zu ziehen. Das ist der Job der Muskulatur – Anspannen und Entspannen, Anspannen und Entspannen…. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ist die Funktion eingeschränkt, beginnt ein Teufelskreis, der sich früher oder später auf das gesamte Pferd auswirken kann.

Der Besitzer versucht es mit einem neuen Training, noch mehr Training, einer anderen Methode, doch es wird eher schlimmer, statt besser.
Und das ist leider auch vollkommen logisch, wenn man sich die Biomechanik und die Anatomie vor Augen führt. Werden die Verspannungen nicht gelöst, weiten sie sich mit der Zeit nur noch mehr aus, die Muskeln bilden sich zurück – sie atrophieren.

Also was tun? Nicht noch mehr Training ist hier das Rezept, sondern das Drücken des Reset – Knopfs.

Eine Pause muss her und gezielte Behandlung durch einen erfahrenen Therapeuten, der die Primär – Läsion (die Muskelpartie, die zu einer Kette an weiteren Verspannungen und Bewegungseinschränkungen geführt hat) aufspürt und diese nach und nach löst und den Muskel wieder arbeitsfähig macht. Zudem ist es ratsam, das Training für einige Wochen auszusetzen, oder zusammen mit dem Therapeuten so zu gestalten, dass es zu keinen weiteren Verspannungen mehr kommen kann. Denn, der Therapeut kann nur das dauerhaft lösen, was auch im weiteren Verlauf durch das Training nicht wieder verspannt.

Im schlimmsten Fall trainiert man das Pferd im Anschluss innerhalt einiger Wochen wieder neu auf – dafür nun aber schmerzfrei und mit einer guten, tragfähigen und belastbaren Muskulatur. Für mehr Freude am Miteinander und vor allem für ein zufriedenes, gesundes Pferd <3

Muskuläre Dysfunktionen sind häufig die Ursache weiterer Erkrankungen. Was sind schon ein paar Wochen Pause, gegen eine ernsthafte Verletzung oder degenerative Erkrankung im Bewegungsapparat? (Foto: Istock, Pferd Weide)