Der Hund läuft vollkommen normal, doch plötzlich belastet er eines seiner Hinterbeine nicht mehr und läuft auf 3 Beinen weiter. Irgendwann streckt er das Bein nach hinten weg und läuft – so schnell wie es passiert ist – wieder normal, oder „humpelt“ noch ein wenig, belastet das Bein aber wieder.
Hier haben wir es wahrscheinlich mit der Patellaluxation zu tun sprich: Die Kniescheibe des Hundes „renkt sich aus“ – sie luxiert.
Die Kniescheibe sitzt in einer Art Führungsschiene und wird dort durch die Patellasehne gehalten. Sie gleitet dort bei der Beugung und Streckung in der Führungsschiene nach oben und unten. Seitliche Bewegungen sind physiologisch nicht möglich. Passiert es aber doch, sprechen wir von der Patellaluxation.
Gründe dafür gibt es Viele. Zum Beispiel ist bei manchen Hunden die Beinstellung nicht optimal, sie laufen X- oder O-beinig, oder die „Führungsschiene“ (Rollkamm) in der die Patella liegt, ist nicht ausreichend ausgeprägt etc.
Jedes Mal, wenn die Patella aus der Führungsschiene hinaus gleitet, werden umliegende Strukturen in Mitleidenschaft gezogen und verletzt. In schlimmen Fällen hilft da nur noch eine Operation. Aber keine Sorge! Erstens wird das erst gemacht, wenn die Kniescheibe mehrfach am Tag aus der Führung rutscht und zweitens kann man physiotherapeutisch hier sehr viel tun, um eine Operation im besten Fall zu verhindern, oder noch lange hinauszuzögern. Je eher mit dem Training begonnen wird, desto besser stehen die Chancen, dem geliebten Vierbeiner eine Operation und Schmerzen zu ersparen.
Gezielter Muskelaufbau auf gelenkschonende Weise hilft dem Gelenk, seine Strukturen an Ort und Stelle zu halten und einen physiologischen (gesunden) Bewegungsablauf zu unterstützen. Je eher mit dem Training begonnen wird, desto besser.
Dem Patientenbesitzer werden Übungen gezeigt, die er selbst mit seinem Hund beim täglichen Spaziergang, oder auch zu Hause mit dem Hund trainieren kann. Der tägliche, zeitliche Aufwand hält sich in Grenzen. Wichtig ist nur die Regelmäßigkeit des Trainings.
Unter meiner Anleitung werden die Übungen auf das jeweilige Tier und auf den Schweregrad der Erkrankung angepasst und der Schwierigkeitsgrad langsam gesteigert. Zur Erhaltung reicht dann später auch ein Training alle 2 – 3 Tage, welches der Patientenbesitzer selbst durchführen kann.
Auch vorbeugend macht ein Muskelaufbau- oder Erhaltungstraining immer Sinn – auch bei gesunden Tieren.